Ich freue mich heute schon die zweite Interviewpartnerin vorstellen zu dürfen: Stefanie Mühlsteph.
L.H.: Hallo Steffi, möchtest du dich vielleicht kurz vorstellen?
S.M.: Hallo du Liebe! Aber sicher. Sehr wahrscheinlich kennen mich die meisten Leser nicht – zumal mein Familienname nicht leicht zu merken ist ;-)
Wo fangen wir am besten an … mein Name ist Stefanie Mühlsteph und bin in Offenbach am Main vor 27 Jahren auf die Welt gekommen. Ich esse am liebsten Waffeln mit Nutella und weiß seit 2013, dass ich eine Glutenunverträglichkeit habe. Schriftstellerisch bin ich in den weiten Gefilden der Phantastik und Realistik unterwegs. Ein Urban Fantasy Roman („Blutschwur – Die Söhne des Drachen“; Verlag Torsten Low), Romantic Thrill („Im Sog des Todes“ – Ullstein Midnight) und zwei populäre Sachbücher stammen aus meiner Feder.
Außerdem bin ich in ein paar Anthologien vertreten, mit deren Nennungen ich euch nicht langweilen will.
Wenn ich nicht gerade schreibe oder esse oder häkele, zocke ich gerne und verdiene mein Brot im breiten Bereich der Elektrotechnik –Technik steckt mir ebenso im Blut wie das Schreiben.
Schreiben ist für mich eine Mischung aus Passion und Obsession. Wenn ich gerade mitten in einem Roman stecke, sitze ich wie Sheldon mit einer Decke über dem Kopf vor dem PC und hake paralysiert in die Tasten. Sehr oft vergesse ich dabei die Zeit und wundere mich, wenn es schon wieder dunkel wird vor dem Fenster.
L.H.: In deiner Biografie beschreibst du dich selbst als eine Mischung zwischen Pippi Langstrumpf und Bibi Blocksberg. Hast du ein Lieblingskinderbuch? Und einen Lieblingsautoren?
S.M.: Ein Lieblingsbuch zu haben wäre absolut langweilig. Es gibt viele Bücher, die ich grandios finde oder die mich geprägt haben. „Drachenreiter“ von Cornelia Funke ist so ein Buch oder – ganz klar – „Harry Potter“. Michael Ende war ein begnadeter Autor und auch Anika Beers Romane haben mich schon dazu gebracht die Nacht durchzulesen.
Wenn es um Autoren geht, will ich mich nicht festlegen – weil es noch so viele Bücher und Seelen dahinter zu entdecken gibt.
L.H.: Auf deiner Homepage (www.stefaniemuehlsteph.de) habe ich von einem Kobold gelesen, der dich begleitet. Kannst du uns dazu noch etwas mehr erzählen? Hat er einen Namen?
S.M.: Sicher hat der Monsieur einen Namen und diesen Namen werde ich nächstes Jahr annehmen.
L.H.: Oh! Dann herzlichen Glückwunsch! Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht, ich hatte eher vermutet, dass der Kobold deine Muse ist oder ein Stofftier oder so ... ;-) Dann zur nächsten Fragen: Hast du ein Lieblingsprojekt und wurde dies bereits verlegt?
S.M.: Bei Romanen ist es wie mit den eigenen Kindern: Man sollte keines bevorzugen. Ich liebe alle meine Projekte, egal ob Kurzgeschichte, Novelle oder Roman. Jeder bekommt gleich viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Meine Buchbabys unterscheiden sich nur in dem Segment, ob sie schon geschrieben wurden oder lediglich als Skizze in einem Notizbuch existieren.
Manche „Geburten“ sind schwerer als andere, aber auch wenn sie nicht verlegt werden, ist es wichtig jede Geschichte aus vollstem Herzen zu lieben. Schließlich entspringt sie meiner Seele und ist für immer ein Teil von mir – ob sie nun nur meine Augen sehen werden oder die vieler Menschen verzaubern.
L.H.: Welches Manuskript hast du als erstes beendet? Würdest du es gerne in den Buchläden sehen oder lieber nicht?
S.M.: Meine ersten Gehversuche sind FFs und ich würde sie keinen Menschen sehen lassen ;-) Eine weise Frau – ich glaube, es war Julia Abrahams – hatte mal gesagt, dass ein Autor mindestens drei Bücher braucht, bis er etwas Anständiges zustande bekommt. Das würde ich pauschal so unterschreiben, sehe ich meine frühesten Werke.
L.H.: Wie hast du einen Verlag gefunden?
S.M.: Vor dem Verlag kommt die Agentur und Arrowsmith hatte mich im Frühjahr 2011 aufgegriffen mit meinem Roman „Im Sog des Todes“.
Die Mädels hatten sich für mich und meine Buchbabys immer eingesetzt und alles gegeben.
Drei wundervolle Jahre durfte ich in dieser Agentur verbringen – und ich möchte keines missen.
L.H.: Wie viele Bücher hast du schon geschrieben? Dazu zählen auch solche, die das Wort „Ende“ haben könnten, aber vielleicht noch nicht druckreif sind, weil noch nicht überarbeitet.
S.M.: Acht Bücher, davon zwei erzählende Sachbücher. Zwei Romane und die zwei Sachbücher wurden verlegt – der Rest war Übung mit Blut, Schweiß, Tränen und viel Disziplin.
L.H.: Bist du auf Bücherportalen wie Lovelybooks oder goodreads unterwegs?
S.M.: Bei Lovelybooks bin ich ab und an unterwegs, jedoch im allgemeinen nicht sonderlich aktiv. Ich hatte eine lange Zeit über für den „SpielxPress“ geschrieben und Rezensionen verfasst, weswegen ich Lovelybooks ein bisschen hatte schleifen lassen. Manchmal bin ich auch als Rezensentin bei anderen Portalen unterwegs.
Ich hoffe, dass ich in diesem Jahr wieder Zeit finde Rezensionen zu verfassen. Denn nach wie vor bin ich Leser und ich mag gut erzählte Geschichten aus ganzem Herzen.
L.H.: Wie kommst du auf die Ideen zu deinen Büchern?
S.M.: Das Leben schreibt oft die wundersamsten Geschichten. Man braucht sich nur umzusehen oder die In-Ears aus den Ohren zu ziehen, schon wird man aus allen Richtungen mit Leben beschallt. Ob während Urlauben oder daheim im Einkaufscenter, wo Menschen sind, da sind Geschichten.
L.H.: Dein Roman „Sog des Todes“ spielt in London, warst du selbst schon einmal dort? Nimmst du in deinen Geschichten gerne Orte, die du kennst oder suchst du sie aus anderen Gründen aus?
S.M.: Ich war sogar ein paar Mal in London. Während der Schulzeit und später im „Erwachsenenleben“. Ich mag diese bunte Stadt und die Kultur der Briten. Ich durfte auch schon in einer Universität nächtigen (ganz nach dem Klischee mit zwei Betten und Schreibtische in einem großen Zimmer) und das Mensaessen bewundern – das übrigens genau so schlecht ist wie das Mensaessender TU Darmstadt.
Grundsätzlich will ich nur über Orte schreiben, an denen ich schon war. Ich muss den Geist der Stadt gespürt haben, um ihn einfangen zu können. Eine große Liebe ist und wird Edinburgh bleiben mit seinen verwinkelten Gassen, der hügeligen Landschaft und den kreischenden Möwen im Princes Garden.
Ich schreibe aber auch gerne Geschichten, die in meiner Heimat spielen. Offenbach, Frankfurt und Darmstadt sind meine beliebtesten Orte – hier lebe ich und hier kenne ich mich aus.
Ich will dem Leser nicht nur eine Geschichte erzählen, sondern Gefühl und Flair vermitteln, und das kann man am besten, wenn man die Stadt kennt, in der die Geschichte spielt.
L.H.: Wo spielt denn „Blutschwur“, dein Jugend-Fantasyroman? Gibt es in deinen Romanen manchmal Parallelwelten oder spielt alles in unserer Welt?
S.M.: „Blutschwur“ spielt im London 2011, kurz nachdem ich London das dritte Mal besucht hatte. Parallelwelten finde ich interessant, jedoch ist es sehr aufwändig eine eigenständige Welt zu entwickeln, die auch noch glaubhaft und authentisch ist. Aus diesem Grund halte ich mich von solchen Welten eher fern, bzw. überlasse es den Leuten, die wirklich Ahnung vom Weltenbau haben.
L.H.: Neben Romanen im Fantasy-Bereich schreibst du auch Sachbücher, gibt es noch andere Genres, die dich reizen würden oder hast du vielleicht sogar in einem anderen Genre schon etwas geschrieben?
S.M.: Ich schriebe momentan an einer reinen realistischen Liebesgeschichte mit Helden, die genau zwischen dem „Erwachsenenleben“ als Student und der schönen Zeit daheim bei Mama und Papa stecken. Es ist wohl mitunter die schwierigste Zeit im Leben, wenn man versucht auf eigenen Beinen zu stehen, sich aber dennoch an alten Dingen und Erinnerungen festklammert.
Als ich persönlich studiert hatte, stand ich plötzlich vor völlig neuen Fragestellungen und Problemen. Man entwickelt sich und wächst an den Herausforderungen des Lebens.
Deswegen wollte ich einen Roman schreiben, der eben jene sensible und wichtige Phase im Leben eines jeden Menschen erzählt.
L.H.: Wie entwickelst du deine Figuren? Gibt es irgendwelche Vorbilder?
S.M.: Meinen Figuren versuche ich immer so viele Eigenheiten wie möglich zu geben. Sie sollen Charakter haben, Fehler und Schwächen. Sie sollen sich ärgern, für etwas leidenschaftlich brennen und verzweifeln. Meist nehme ich dazu echte Vorbilder aus meinem Umkreis und forme die Charaktere dann um. Mir ist es wichtig, dass es nicht einfach Figuren oder Charaktere sind, sondern wie echte Menschen wirken.
Meist geht der Plan auf und die Charaktere entwickeln sich mit ein bisschen Hilfe im Laufe der Geschichte alleine. Sie lernen aus Fehlern und versuchen an ihren Aufgaben zu wachsen … versprechen vielleicht Dinge, die sie nicht einhalten können und verzweifeln dann beim Versuch dabei doch allem gerecht zu werden.
Ich versuche aus meinen Figuren Menschen auf Papier zu machen.
L.H.: Wenn du gerade nicht schreibst, was machst du sonst gerne in deiner Freizeit?
S.M.: Häkeln, zocken, backen und meine Umwelt in den Wahnsinn treiben ;-)
L.H.: Ist die Schriftstellerei dein einziger Beruf oder hast du noch einen zweiten Brotjob?
S.M.: Ich habe einen Brotjob und ein semi-professionelles Hobby.
Es gibt nur gut 5% Autoren, die alleine von der Schriftstellerei leben können. Ich gehöre da nicht dazu. Aber das ist nicht tragisch, ich liebe meine Arbeit und verrückten Kollegen. Wenn man wirklich das mag, was man tut, steht man jeden Morgen gerne früh auf und fährt zur Arbeit. So ist das bei mir – und ich möchte mit niemanden tauschen.
Vielen Dank für das Interview!