Interview mit Autorin Petra Bunte

Ihr Lieben, heute habe ich eine weitere Liebesromanautorin zu Besuch: Petra Bunte. Herzlich willkommen!

 

Lia: Hallo Petra, es freut mich, dass du mir ein paar Fragen beantworten möchtest! Möchtest du dich vielleicht kurz vorstellen?

 

Petra: Hallo Lia. Sehr gerne. Meinen Namen hast du ja schon genannt und Petra Bunte heiße ich auch im wirklichen Leben, also ganz ohne Pseudonym. Ich bin Jahrgang 1980, verheiratet und ein Bücherwurm durch und durch. Angefangen habe ich von klein auf als Leseratte und habe dann als Jugendliche neben dem Verschlingen von Büchern die ersten heimlichen Versuche gestartet, eigene Geschichten aufs Papier zu bringen. Mit der Ausbildung zur Buchhändlerin habe ich mein Hobby schließlich auch zum Beruf gemacht. Heute bin ich seit 10 Jahren stellvertretende Filialleitung einer Thalia-Buchhandlung und betreibe das Schreiben sozusagen als Ausgleichssport nebenbei. Und ich freue mich riesig, dass daraus jetzt wirklich ein richtiges Buch entstanden ist und ich mich seit diesem Jahr offiziell Autorin nennen darf.

 

Lia: Gerade im März ist dein Debüt „Weil jede Minute zählt“ bei CW Niemeyer Buchverlage erschienen. Wie war der Weg dieses Manuskripts? Wie hast du den Verlag gefunden?

 

Petra: Entstanden ist das Manuskript sehr heimlich im stillen Kämmerlein. In all den Jahren haben quasi nur meine Familie und mein Mann gewusst, dass ich überhaupt schreibe, weil ich bis zu diesem Roman immer nur für mich geschrieben habe und nie etwas Fertiges dabei herausgekommen ist. Doch bei dieser Geschichte lief es auf einmal. Da war die Überraschung im Freundes- und Bekanntenkreis natürlich erst mal riesig, als ich die Katze aus dem Sack gelassen und das Manuskript den ersten Testlesern gegeben habe. Die Begeisterung war groß, also habe ich den nächsten Schritt gewagt und es zur Veröffentlichung angeboten. Meinen Verlag habe ich dabei nach ein paar gescheiterten Höhenflügen letztendlich direkt vor der Haustür gefunden. Der Niemeyer Verlag ist in Hameln nur etwa eine Straße von meinem Arbeitsplatz entfernt und wir haben über die Filiale seit Jahren ein gutes Verhältnis. Mittlerweile gibt es dort auch mehr als nur Krimis, der Verlag ist sehr engagiert und offen für Neues, also war es einen Versuch wert, der sofort Erfolg hatte und wahrscheinlich das Beste war, was mir passieren konnte.

 

Lia: Wie entwirfst du deine Geschichten? Wie fängst du an?

 

Petra: Ich schätze, was das angeht, bin ich eine recht planlose Anfängerin. Ich habe keinen wirklichen Plot oder so etwas, sondern vielmehr eine Idee, wie die Geschichte anfängt und wie sie endet. Dazwischen habe ich schon die eine oder andere Szene im Kopf, die später auf jeden Fall mit auftauchen soll. Aber das meiste ist ziemlich offen und ergibt sich beim Schreiben von selbst. Ich habe es ehrlich gesagt immer für ein Klischee gehalten, wenn Autoren sagen, dass ihre Figuren einen eigenen Kopf haben, aber heute weiß ich, dass es wirklich so ist. Von daher würden meine lieben Protagonisten wahrscheinlich eh jeden Plot irgendwann über den Haufen werfen. Was das Thema in meinen Romanen angeht bin ich dagegen weniger locker. Das will schon genau recherchiert werden, aber gerade bei einer brandaktuellen Thematik wie der Behinderung von Rettungskräften gibt es natürlich eine Dynamik, weil sich während des Schreibens immer noch neue Dinge ergeben wie z.B. neue Gesetze und höhere Strafen bei blockierten Rettungsgassen.

 

Lia: Wie stellst du dir deine Figuren vor? Hast du Vorbilder?

 

Petra: Gute Frage. Nein, konkrete Vorbilder eigentlich nicht, jedenfalls nicht bewusst. Mir geht es eher so, dass ich eine bestimmte Vorstellung von meinen Personen im Kopf habe und irgendwann zufällig einen Film im Fernsehen schaue und denke: Wenn mein Roman jemals verfilmt werden sollte, könnte das meine Sophie oder mein Moritz sein. Aber wie genau dieses Bild entstanden ist, könnte ich nicht erklären.

 

Lia: Wie sieht dein Schreibzimmer aus oder wechselst du gerne den Ort, um deine Geschichten entstehen zu lassen?

 

Petra: Ich habe leider gar kein eigenes Schreibzimmer. Meistens sitze ich an meinem Schreibtisch in der Ecke unseres Wohnzimmers oder alternativ am Küchentisch. Und ab und zu, wenn ich so im Flow bin, dass mich weder die Anwesenheit meines Mannes noch der Fernseher ablenken können, wandert der Laptop auch mal mit aufs Sofa.

 

Lia: Erinnerst du dich daran, wie dein Anfang ins Reich der Bücher war? Hast du als Kind gerne gelesen? Hat dir vielleicht jemand vorgelesen oder Geschichten erzählt?

 

Petra: Ja, es war tatsächlich das ganz klassische Vorlesen mit dem ständigen Gebettel um noch eine Geschichte mehr. Als ich dann selbst lesen konnte, wurden regelmäßig die Schul- und Gemeindebücherei geplündert.

 

Lia: Hat das Schreiben dein Lesen verändert? Also, siehst und liest du Bücher jetzt anders als früher?

 

Petra: Ich glaube, ich achte ganz automatisch mehr auf die Sprache und den Stil. Manchmal springt mir eine Formulierung ins Auge, wo ich denke: Wow, so würde ich mich auch gerne ausdrücken können! Und nicht selten notiere ich mir dann den Satz, um ihn für mich festzuhalten und daraus zu lernen. Andererseits gibt es aber auch Bücher, die eine tolle Story haben, mir sprachlich allerdings so gar nicht gefallen, und das finde ich dann immer sehr schade, weil man so viel mehr daraus hätte machen können. Wobei das teilweise natürlich auch sehr subjektiv ist. Ich persönlich liebe z.B. die Ich-Form und hätte manches Buch lieber in der Perspektive gelesen. Aber da hat ja jeder seine eigenen Vorlieben und Beweggründe.

 

Lia: Wie hast du das kreative Schreiben gelernt? Vielleicht an Workshops oder Seminaren teilgenommen oder Schreibratgeber gelesen oder hast du dir alles selbst beigebracht?

 

Petra: Gelernt habe ich es höchstens damals in Form der klassischen Aufsätze in der Schule. Und das war wohl auch der Stein des Anstoßes, nachdem mir in der siebten oder achten Klasse meine Deutschlehrerin einen extra Kommentar unter einen Aufsatz geschrieben hatte, wie unglaublich gut ich den formuliert hätte. Alles Weitere war einfach nur machen und beim Lesen zahlreicher Bücher von anderen Autor*innen zu lernen.

 

Lia: Du arbeitest ja in einer Buchhandlung, fühlt sich das irgendwie anders an, seitdem du selbst veröffentlichte Autorin bist? Empfiehlst du Kunden dein Buch?

 

Petra: Auf jeden Fall – zu beiden Fragen. Seit ich das erste Mal davon erzählt habe, fiebern meine Kolleginnen mit und jeder einzelne Schritt vor der Veröffentlichung wurde fast schon gefeiert, weil sie es auch alle vorab schon lesen durften. Alle waren begeistert, alle stehen voll dahinter und in den ersten vier Wochen hat wahrscheinlich kaum ein Kunde den Laden verlassen, der nicht auf mein Buch angesprochen wurde. Und ich bin immer noch überwältigt was es ausmacht, wenn die Kunden erfahren, dass die Autorin direkt vor ihnen steht. Selbst völlig Fremde, die ich zum ersten Mal bei uns im Laden gesehen habe, haben plötzlich ohne zu zögern mein Buch gekauft, Hauptsache sie haben eine Widmung reinbekommen. Das ist schon ein wahnsinnig tolles Gefühl und ein echter Vorteil, beide Jobs miteinander verbinden zu können. Nur leider kam mir nach diesen ersten vier Wochen die Corona-bedingte Ladenschließung dazwischen und anschließend ein längerer Krankheitsausfall. Aber bald geht es wieder los mit der ganz persönlichen Empfehlung vor Ort … und irgendwann kann hoffentlich auch meine geplante Premierenlesung nachgeholt werden.

 

Lia: Was magst du am Autorensein am liebsten, was gar nicht?

 

Petra: Ich liebe das Schreiben und dieses komplette Abtauchen in eine andere Welt, die einen für eine Weile den stressigen Alltag vergessen lässt. Und ich bin überglücklich und dankbar für jede begeisterte Rückmeldung meiner Leser*innen, sei es als Rezension oder direkt im Laden. Was ich gar nicht mag, hat weniger mit dem Autorensein selbst, als mit den äußeren Umständen zu tun: die fehlende Zeit. Stecke ich gerade ganz tief in einer Szene drin, sagt die Uhr, dass ich zur Arbeit los muss. Will ich am freien Tag nur mal eben noch was in den Sozialen Medien machen, sind schnell mal ein paar Stunden weg, in denen ich eigentlich lieber geschrieben hätte. Auch das gehört dazu und macht ja auch Spaß, aber es kostet halt Zeit.

 

Lia: Schreibst du schon am nächsten Buch? Möchtest du uns eine Winzigkeit darüber verraten?

 

Petra: Viel kann ich wirklich noch nicht verraten, aber ja, ich schreibe wieder. Keine Fortsetzung, sondern eine ganz neue Geschichte, wieder Liebesroman plus Thema. Kern der Story ist ein Zitat von Molière: „Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“ Und darunter könnt ihr euch jetzt vorstellen, was ihr wollt, bis ich mehr dazu sagen darf.

 

Lia: Und zum Abschluss noch ein paar schnelle Steckbrieffragen an dich:

 

Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch? Mein Tolino mit einer mittlerweile unüberschaubaren Menge an ungelesenen Büchern. Freud und Leid des Buchhändler-Daseins. Zurzeit lese ich „Das Licht von tausend Sternen“ von Leonie Lastella

 

Hast du einen Lieblingsschriftsteller? Zu viele, als dass sie in diesen Steckbrief passen würden.

 

 

Ein Lieblingsbuch vielleicht? Auch sehr viele, aber ganz oben mit dabei ist „Vor uns das Leben“ von Amy Harmon, weil ich selten bei einem Buch so sehr weinen musste.

 

Welche Musik läuft beim Schreiben? Keine, da brauche ich meine Ruhe.

 

Und wenn du nicht schreibst, was läuft dann für Musik? Überwiegend das, was gerade im Radio gespielt wird.

 

Gibt es ein Lieblingslied? Lieblingslieder sind für mich immer solche, mit denen ich eine bestimmte Erinnerung verbinde. Und eins davon ist demnach „Wunder“ von Wincent Weiss – der Soundtrack des Tages, an dem ich mein Manuskript dem Niemeyer-Verlag angeboten und mein persönliches Wunder erlebt habe.

 

Hast du einen Lieblingsfilm? Coyote Ugly, daran werde ich mich wahrscheinlich nie sattsehen.

 

Lieblingsserien? Nein. Ich bin nicht so ein regelmäßiger Fernseh-Gucker und bevorzuge wenn lieber einen schönen Film am Stück.

 

Lieblingsort? Egal wo, Hauptsache am Meer

 

Lieblingsessen? Am liebsten mit Käse überbacken.

 

Lieblingsgetränk? Chai Latte, gibt es nur leider so selten, zumindest die richtig guten.

 

Wo schreibst du überhaupt? Zuhause im stillen Kämmerlein, wobei still immer dort ist, wo ich wirklich alleine in einem Raum bin, sonst funktioniert es eher nicht.

 

Hast du Hobbies? Außer dem Lesen und Schreiben? Zeit mit meinem Mann, meiner Familie und Freunden verbringen, in welcher Form auch immer. Das ist vielleicht kein Hobby im eigentlichen Sinn, aber das, was mir in meiner Freizeit am wichtigsten ist.

 

Ein Lieblingstier? Pinguin

 

 

Vielen Dank für das nette Interview!

 

Ich danke dir, dass ich mich hier vorstellen darf.