Heute ist eine Autorin zu Gast, die gleich zweifache Kollegin ist (meine Verlagskollegin bei bookshouse und ebenfalls Mitglied bei DELIA): Rosita Hoppe. Herzlich willkommen, Rosita! Total schön, dass das schon unser zweites Interview zusammen ist. 2018 hatten wir schon mal das Vergnügen. Jetzt bin ich gespannt, was in zwei Jahren so alles passiert ist bei dir. In Sachen Büchern kann das eine lange Zeit sein oder auch eine sehr kurze.
Liebe Lia, ich freue mich total, dass ich noch einmal bei dir Gast sein darf. Apropos Lia – so heißt auch mein kleines Enkelkind (2 J.)
Lia: Aww, wie schön! Ich mochte den Namen auch schon immer sehr gerne. Bei unserem letzten Interview war gerade dein neuster Roman „Glück am Meer“ erschienen. Seitdem sind zwei weitere Romane erschienen und zwar beide in diesem Jahr! Wow. „Träumen am Meer“ und „Herzchaos“. Kommen wir erstmal zu „Träumen am Meer“, der Roman spielt auch wieder auf Amrum, hat er mit deinem vorherigen Roman „Glück am Meer“ etwas zu tun?
Rosita: Ein bisschen schon, aber alle meine Amrum-Romane haben neue Hauptfiguren, daher fungieren die bereits bekannten in Nebenrollen, kommen aber natürlich immer wieder vor. Denn deren Leben geht natürlich auch weiter und die Leser wollen wissen, wie es den bekannten Amrumern in der Zwischenzeit ergangen ist.
Lia: „Herzchaos“ ist bei einem anderen Verlag erschienen als deine anderen Bücher. Wie bist du zu diesem Verlag gekommen?
Rosita: Durch einen anderen Roman (Das Glück fährt Taxi), für den ich die Rechte zurückbekam. Meine Agentin konnte den Roman an Dotbooks vermitteln und deren Mitarbeiter entdeckten dann Herzchaos, das ja bis vor Kurzem im Selfpublishing auf dem Markt war. Sie fragten bei mir nach, ob ich mir vorstellen könnte, den Roman bei ihnen noch einmal herauszubringen. Damit war ich sehr einverstanden, bedeutet es doch einen neuen Schub. Es ging blitzschnell, weil Dotbooks Herzchaos noch zu Sommerbeginn herausbringen wollte. Das Glück fährt Taxi ist für Anfang kommenden Jahres geplant.
Lia: Ach klasse, so kann’s gehen. Was liebst du an diesen beiden Büchern am meisten?
Rosita: Bei „Träumen am Meer“ zuerst einmal die Insel, die für mich wirklich ein Traum ist. Dazu die Geschichte Gretas, die es wirklich sehr schwer hat und sich vor siebzehn Jahren geschworen hatte, nach einem schweren Schicksalsschlag ihre Heimatinsel nie wieder zu betreten. Und doch kehrt sie zurück, muss sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und begegnet zudem ausgerechnet dort noch der Liebe. Dieser Kontrast hat mir beim Schreiben sehr viel Spaß gemacht. Obwohl ich manches Mal ein schlechtes Gewissen Greta gegenüber hatte, weil ich es ihr wirklich nicht leicht gemacht habe.
In Herzchaos steckt ein bisschen was von mir, daher ist dieser Roman auch etwas besonderes für mich. Zudem kenne ich Langeoog, die Insel auf die Carolin mit ihrer Tochter reist ebenfalls. Genau wie Carolin war ich dort mit meiner Tochter zur Mutter-Kind-Kur. Auch Carolin hat Schicksalsschläge zu verkraften, wie viele meiner Hauptfiguren auf die eine oder andere Weise.
Lia: Wie gehst du beim Schreiben vor? Bist du ausführliche Planerin oder lässt du gerne einiges auf die zukommen?
Rosita: Bei Herzchaos zum Beispiel habe ich total aus dem Bauch heraus geschrieben, hatte nur einen groben Plan im Kopf. Dieser Roman war mein Debüt – zuerst unter dem Titel „Nur ein Traum?“ erschienen und ich ging ziemlich unbedarft ans Schreiben, hatte vom Veröffentlichen keinen Schimmer. Dass der Roman später trotzdem erschien, hatte ich anfangs nicht gedacht. Und nun schon in der vierten Auflage.
Ab dem zweiten Roman plante ich bei jedem Roman mehr. Bevor ich mit einem neuen Manuskript beginne, entsteht ein mehrseitiges Arbeitsexposé und die wichtigsten Figuren stehen fest. Ansonsten bin ich immer noch Bauchschreiberin und könnte zum Beispiel niemals jedes einzelne Kapitel vorplanen.
Lia: Arbeitest du mit Testlesern? Wenn nein, hast du es schon einmal probiert?
Rosita: Bei den ersten beiden Romanen hatte ich eine Testleserin, eine alte Bekannte, die selbst viel liest. Aber es verlief dann im Sande, weil ich merkte, dass es mir nicht so viel brachte und sie nicht mehr die Zeit aufbringen konnte. Jetzt bekommen meine Agentin oder die Verlage das Manuskript zuerst zu sehen.
Lia: Wie entwirfst du deine Figuren? Hast du lebende „Vorbilder“?
Rosita: Manchmal schon, aber eher selten. Oft ist es so, dass ich mir überlege, welche Figur das erleben könnte, was ich geplant habe und kreiere dann Aussehen, Charakter, Lebenslauf. Aber es kommt auch vor, dass mir jemand (also eine ungeplante Figur) auf die Schulter klopft und darum bettelt, mitspielen zu dürfen. Da überlege ich dann, ob es passt und ob sie oder er die Geschichte weiterbringen kann.
Lia: Wie sieht ein Schreibtag bei dir aus?
Rosita: Der hat sich in den vergangenen zwei Jahren gewandelt. Während ich früher gleich mehrere Stunden am Tag Zeit zum Schreiben hatte und gleich morgens damit anfing, sind es jetzt nur noch durchschnittlich 2 Stunden am Tag. In die muss ich meistens auch Social Media packen. Daher dauert es nun leider länger, bis ich einen Roman fertig habe. Ich hätte es gern wieder anders, aber momentan ist das nicht machbar.
Lia: Ist Autorin dein Hauptberuf oder verfolgst du noch einen Brotjob?
Rosita: Ich schreibe nur.
Lia: Als Sita Torasi hast du schon diverse Erotikromane geschrieben, allerdings ist das schon ein paar Jahre her. Verfolgst du dieses Genre noch weiter?
Rosita: In den letzten Jahren habe ich mich auf meine Amrum-Romane konzentriert, auch darin gibt es prickelnde Szenen. Also ist die Erotik nicht ganz verschwunden. Ob ich nochmal einen Erotikroman schreiben werde, weiß ich noch nicht. Momentan bin ich mit anderen Projekten ausgelastet.
Lia: Schreibst du schon an einem nächsten Roman? Magst du schon etwas darüber verraten?
Rosita: Ich wollte zwischendurch mal weg von Amrum und habe in den vergangenen Monaten an einem Roman geschrieben, der auf Sardinien spielt. Es existieren 300 Seiten, das Ende ist also in Sichtweite. Und ein weiterer Amrumroman ist geplant.
Lia: Die Steckbrieffragen muss ich kurz anpassen, da hattest du ja schon beantwortet, mal sehen:
Welches Buch liegt auf deinem Nachttisch? Auf dem Nachttisch liegt nie ein Buch, weil ich im Liegen wegen meiner Brille nicht lesen mag und mein Bett frei steht und keine Rückwand hat.
Wo liest du am liebsten? In meiner kuscheligen Sofaecke, im Sommer draußen im Garten und am allerliebsten irgendwo am Strand.
Liest du lieber Taschenbücher, Hardcover oder E-Books? Ich lese Tb und E-Books. Ein Hardcover hatte ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht.
Wie hoch ist dein SUB? Ca 20 Tb und noch mehr E-Books.
Lieblingsort im Sommer? Irgendwo am Meer mit einem tollen langen Strand. Am liebsten wäre mir Amrum.
Lieblingsort im Winter? Zu Hause
Lieblingsmusik? Ich mag es querbeet, aber es muss melodisch sein. Ganz besonders mag ich „Sound of Silence von Disturbed.
Lieber Kino oder gemütlicher Fernsehabend zu Hause? Du bringst mich auf eine Idee. Ich war seit Jahren nicht mehr im Kino. Das würde ich gern mal wieder machen.
Erinnerst du dich an ein Lieblingsbuch aus deiner Kindheit? Ja, das hieß: „Die kleine Fidi“. Ich lieh es mir im Grundschulalter gleich mehrmals in unserer Dorfbücherei aus.
Lieblingsfigur aus deinen eigenen Büchern? Ich liebe alle meine Figuren, aber okay, ich denke intensiver darüber nach. Auf jeden Fall steht Viktor aus „Wenn es Liebe wird“ ganz oben auf meiner Lieblingsscala. Und Jule aus meinen Amrum-Romanen. Julio aus meinem Erotik „Das kleine Schwarze“ und Alessandro aus „Lustvolle Begegnungen“ (E-book „Atemlose Begegnungen“). Alle anderen kommen ganz dicht dahinter.
Lieblingsfigur aus einem Buch einer Kollegin/ eines Kollegen? Da habe ich keine bestimmte im Kopf.
Magst du Filme/Bücher über Autor*innen? Hast du ein Lieblingsbeispiel? Ja, ich finde das besonders schön. Aber einen Lieblingsfilm habe ich nicht.
Vielen Dank für das nette Interview, Rosita!
Ich danke dir für die tollen Fragen. Es macht mir immer viel Spaß, aus meinem Autorenalltag zu plaudern. Alles Liebe, Rosita